Tuesday, May 31, 2011

"Blödmaschinen: Die Fabrikation der Stupidität" von Markus Metz, Georg Seeßlen

"In einer Konsensgesellschaft unterdrückt man das gefährliche Denken durch zwei sehr bewährte Mittel. Man überträgt ihm gesellschaftlich einen Geruch. Denken ist peinlich, vor allem öffentlich. Eine Art, sich danebenzubenehmen. Und weil aber das Denken trotz allem nie ganz verleugnen kann, aus einem Vergnügen entstanden zu sein (the best things in life are free!), geht es darum, andere Dinge an seine Stelle zu setzen. Wir nennen sie: die Blödmaschinen."

"Blödmaschinen machen selten angst (na ja, ab und zu drehen sie durch, und das kostet Opfer), sie verlangen nur wenig Unterwerfung (dies aber dann regelmäßig und verläßlich), und sie versprechen jede Menge Vergnügen. Ordentliches, berechenbares, ungefährliches Vergnügen. Und gar nicht mal so teuer."

"Nicht der Religion der Dummheit zuzugehören bedeutet von daher bereits ein Wandeln am Rande des Wahns. Das nicht-dumme Subjekt, das sich nicht mitteilen kann, denkt in sich selber hinein. Das Nicht-Dumme, das sich nicht finden kann, sammelt sich um die Kulte der Neurosen. Die Neurose ist ein Ausweg aus der Dummheitsfalle. Die Helden der Nicht-Dummheit sind vor allem: öffentliche Neurotiker (in einer schizophrenen Welt). Da müssen wir durch."

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